Beschlussantrag – Amadeu-Antonio-Straße

Beschlussantrag
14.02.2012 AKSI
23.02.2012 Stadtverordnetenversammlung, öffentliche Sitzung

 

 

Betrifft: Amadeu-Antonio-Straße

 

Beschlussvorschlag:

Der Abschnitt der Eberswalder Straße zwischen Heegermühler Straße und Kopernikusring wird in „Amadeu-Antonio-Straße“ umbenannt.

Der feierliche, öffentliche Akt der Umbenennung soll anlässlich des 50. Geburtstages von Amadeu Antonio am 12. August 2012 erfolgen.

 

Begründung:

Der ehemalige angolanische Vertragsarbeiter Amadeu Antonio hätte unter normalen Umständen am 12. August 2012 seinen 50. Geburtstag feiern können. Er wurde jedoch mit 28 Jahren in Eberswalde ermordet. Nur wegen seiner Hautfarbe wurde er beleidigt, bedroht, gejagt, brutal geschlagen und ins Koma getreten. Am 6. Dezember 1990 starb er an den Folgen dieses Überfalles. Der Mord an Amadeu Antonio ist deutschlandweit und darüber hinaus bekannt geworden und steht bis heute als Synonym für rassistische Gewalt und den Terror von Neonazis.

Straßennamen geben und ermöglichen Orientierung, im direkten wie im übertragenen Sinn. Die Benennung einer Straße in Eberswalde nach Amadeu Antonio bringt die deutliche Ablehnung rechtsextremer Machenschaften zum Ausdruck und könnte hier und überregional Resonanz entfalten. Sie setzt ein sichtbares Zeichen der Aufarbeitung und der dauerhaften Erinnerung an Amadeu und sein trauriges Schicksal. Sie bringt den Wandel Eberswaldes zu einer toleranten, weltoffenen Stadt zum Ausdruck und widerspiegelt die heute hier vorherrschende Kultur.

Der vorgesehene Straßenabschnitt ist für die Benennung nach Amadeu Antonio sehr gut geeignet. In diesem Bereich befand sich der ehemalige Hüttengasthof, in dem Amadeu und seine Kollegen an jenem Abend zu Gast waren. Vor der ehemaligen Chemischen Fabrik, nur wenige Meter vom Gasthof entfernt, ereignete sich die schreckliche Tat. Die Heime der Vertragsarbeiter befanden sich ebenfalls in diesem Straßenabschnitt, unweit des Kopernikusrings.

 

Karen Oehler
Fraktionsvorsitzende