Finowkanalübernahme – Scheitern mit Ansage

Zum einseitig verkündeten Ende der Übernahmeverhandlungen zum Finowkanal erklärt die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Eberswalder Stadtparlament, Karen Oehler:

„Das Scheitern des Übernahmeprojekts war vorprogrammiert. Bereits mit der Festlegung, nur die Schleusen übernehmen zu wollen, lenkte die KAG die Verhandlungen in eine Sackgasse. Zur Erinnerung: Der Bund hatte bei vollständiger Übernahme des Kanals 76 Millionen Euro als Mitgift angeboten. Davon hätten alle Schleusen saniert und ihr Betrieb für 10 bis 15 Jahre gesichert werden können – ohne dass bis dahin eine Belastung für die kommunalen Haushalte entstanden wäre. Anstatt dieses sehr gute Angebot anzunehmen, entschied man aus Angst vor der Verantwortung für die Schleusenübernahmevariante. Deren geschätzte Kosten für die Kommunen ließ nun das gesamte Vorhaben platzen.

Das Aus für das Projekt ist ein Armutszeugnis für die Kommunalpolitik der Region und ihre führenden Köpfe. Trotz bester Voraussetzungen – ein gutes Angebot des Bundes, große Hilfe durch den Landkreis, gute Fördermöglichkeiten, boomender Wassertourismus im Land und ein hervorragendes ehrenamtliches Engagement zur Unterstützung des Projektes – wurde die große Chance zur Entwicklung der Kanalregion kläglich vergeben. Die Verantwortung für die Wahrung eines bedeutenden Teils unseres kulturellen Erbes und für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung wurde nicht wahrgenommen. Und das, obwohl mehrere Gutachten, Masterarbeiten, Beispiele aus anderen Ländern und viele Unternehmer für das Projekt sprachen.

Nach Ursachen und Schuldigen für das Scheitern zu suchen, ist müßig. Fest steht jedenfalls, dass mit einem Bürgermeister und KAG-Vorsitzenden, der sich zu den Verhandlungen nur gedrängt fühlte und die Übernahme durch die Kommunen nie wirklich wollte, so ein Projekt nur schwer erfolgreich sein kann. Und ein bis heute für den Finowkanal verantwortlicher Wirtschaftsförderer, der für so ein Pilotvorhaben mit großem Potential keinerlei Begeisterung oder Leidenschaft entwickelt, sondern nur kleinkrämerisch sehr konservativ berechnete Kosten präsentiert, ist in dieser Funktion einfach fehl am Platze.“

1 Kommentar

  1. Christoph

    Den Beteiligten (egal ob Befürworter oder Gegner) sein ein Ausflug in das Lausitzer Seenland empfohlen. Ja, die Ursachen und Finanzquellen sind dort komplett anders. Dennoch entsteht dort ein Tourismusziel, das tatsächlich Arbeitsplätze schafft und nicht nur Berliner anzieht. Als Inspiration taugt es durchaus…

    Gruß
    Christoph

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