Heute verleihen Bündnis 90/Die Grünen zum 19. Mal den Barnimer Umweltpreis. Die Ehrenurkunden und Preisgelder für besonderes ehrenamtliches Engagement im Umwelt- und Naturschutz überreichen Andreas Fennert, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Eberswalder Stadtparlament und Mitglied im Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, und Karl-Dietrich Laffin, Sprecher des Regionalverbands Oberbarnim der Grünen. Der Preis ist mit insgesamt 750 Euro dotiert, wofür Andreas Fennert seine Aufwandsentschädigung aus dem Aufsichtsrat der WHG zur Verfügung stellt.
Den 1. Preis, verbunden mit einer Prämie in Höhe von 250 Euro, erhält das Projekt „Saftstraße Eberswalde“ der Energie- und Kulturwendebewegung „WandelBar“. Das Projektteam um Tom Zahlmann, Dorothee Lampert und Claudia Uhlmann hat eine „Saftsstraße“, bestehend aus Waschanlage, Presse und Pasteurisierer selbst gebaut und bietet an, damit regionales Obst gemeinsam zu verwerten. Dazu wurden bereits zahlreiche Safttage in Eberswalde und Umgebung durchgeführt, zu denen alle Bürger eingeladen waren. Auch den Ernte-Dank-Markt haben sie mitgestaltet. Den Initiatoren geht es vor allem auch darum, bisher ungenutztes Obst von nicht beernteten Apfel- und Birnbäumen gemeinschaftlich zu verarbeiten. Die Saftpresse bauten die Gruppenmitglieder mithilfe eines offenen Bauplans aus dem Internet, nach dem sogenannten Open-Hardware-Prinzip. Der Plan wurde von ihnen sogar weiterentwickelt und wiederum anderen zugänglich gemacht.
Mit dem 2. Preis und einem Preisgeld in Höhe von 150 Euro wird die Bürgerinitiative „Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat“ ausgezeichnet. Seit nunmehr 6 Jahren arbeitet die Initiative beharrlich und mit sehr viel ehrenamtlichem Engagement dafür, eine 380 kV-Freileitung durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, den Naturpark Barnim, Vogelschutzgebiete und die Stadt Eberswalde zu verhindern. Dazu organisierte die BI zahlreiche öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, leistete Aufklärungsarbeit, sammelte Unterschriften und Spenden, engagierte Fachgutachter und reichte gemeinsam mit Umweltverbänden eine Klage gegen das Projekt ein. Die BI stellt sich nicht grundsätzlich gegen die Leitung oder den Netzausbau, sondern kritisiert die umweltschädliche und menschengefährdende Planung der Leitung. Alternative Trassierungen, teilweise Erdverkabelung, größere Mindestabstände zu Wohnbebauungen wurden als Alternativen vorgeschlagen. Die BI konnte für ihre Arbeit viele Unterstützer gewinnen, so auch die Kommunen Eberswalde, Angermünde und die Ämter Britz-Chorin und Joachimsthal.
Den 3. Preis und eine Prämie in Höhe von 100 Euro erhält das Team des Hundetreffs „Bellodrom“ Eberswalde unter Leitung von Dr. Karin Nicodem. In ehrenamtlicher Arbeit beräumte die Gruppe ein ehemaliges Militärgelände in Eberswalde-Finow und richtete dort außer dem Hundetrainingsgelände auch eine „Natur-Tour“ ein, auf der waldpädagogische Arbeit geleistet wird. Diese Möglichkeit nutzten bereits Schulklassen und andere Besuchergruppen. Die insgesamt 4 ha umfassende Fläche wurde von Altlasten befreit, Ruinen wurden gesichert, Biotope angelegt, 500 Bäume und Sträucher angepflanzt und ein fast 1000 m langes Wegenetz instand gesetzt.
Mit einem Sonderpreis für sein Lebenswerk, verbunden mit einer Geldprämie in Höhe von 200 Euro, zeichnet die Jury Manfred Dumke (78) aus Lichterfelde aus. Der Naturfreund und Jäger begrünt seinen Ort und die Umgebung seit nunmehr fast 50 Jahren. Allein, unentgeltlich und oft auf unkonventionelle Art und Weise pflanzte Manfred Dumke in dieser Zeit mehr als 1.000 Bäume und Sträucher. Er hegte, pflegte und wässerte sie. „Ich mache das, weil es uns allen nützt“, erklärt der Rentner dazu. „Bäume sind gut für das Klima im Ort, sorgen für Sauerstoff, spenden Schatten und erfreuen die Menschen.“
Mit einer Anerkennung geehrt werden die Junglandwirte Anja und Janusz Hradetzky aus Lunow-Stolzenhagen. Die beiden HNE-Absolventen gründen gerade einen Ökomilchviehbetrieb in Stolzenhagen. Neben dem engagieren sie sich im Bündnis Junge Landwirtschaft e.V. z.B. gegen Landgrabbing in der Region. Sie setzen sich für eine regionale Nahversorgung, ökologischen Konsum und die Zukunft ihres Dorfes ein. Ihr Konzept sieht vor, mit wesensgemäßer Milchviehhaltung Naturschutzflächen durch Bewirtschaftung zu erhalten.
Karl-Dietrich Laffin
Sprecher des Regionalverbandes Oberbarnim
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