Mit ca. einjähriger Verzögerung aufgrund der Coronapandemie und des Bundestagswahlkampfes verliehen Bündnis 90/Die Grünen am Freitag (05.11.) zum 25. Mal den Barnimer Umweltpreis. Der Umweltpreis 2020 war erneut mit 750 Euro dotiert, die gemeinsam mit einer Ehrenurkunde für verdienstvolle Projekte und Initiativen im Natur- und Umweltschutz im Landkreis Barnim ausgereicht wurden.
Die Preise überreichten Andreas Fennert, für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied im Aufsichtsrat der Wohnungsbau- und Hausverwaltungsgesellschaft Eberswalde und Hauptstifter des Preises, sowie Karen Oehler, bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende im Eberswalder Stadtparlament.
Die Jury hatte sich nach intensiver Diskussion bereits im Herbst 2020 für die folgenden Preisträger entschieden:
1. Preis, verbunden mit einer Prämie i.H.v. 300 Euro: Freie Naturschule Barnim
Seit 2017 können in der Naturschule des Freien Trägers „wild frei grün e.V.“ in Biesenthal Kinder im Alter von 6-16 Jahren lernen. Schon um die Genehmigung des Bildungsministeriums für die Eröffnung dieser Oberschule mit integrierter Grundschule zu erhalten, war enormes ehrenamtliches Engagement vom Gründungsteam, Eltern, Schüler*innen und Unterstützer*innen nötig. Inzwischen nutzt die Naturschule den Reichtum der umgebenden Natur für die Umsetzung ihres pädagogischen Konzepts, für das Lernen mit und in der Natur. Das beinhaltet für die Schüler*innen einen großen Anteil an Draußenlernen – im Garten sowie in Wald und Flur. Es gibt mehrere feste „Waldzeiten“ pro Woche und auch die Mahlzeiten werden draußen eingenommen. So lernen die Naturschüler*innen Pflanzen und Tiere sowie ökologische Zusammenhänge im direkten Erleben kennen. Die Achtsamkeit und Sensibilität für die Natur wird gefördert.
Einen wichtigen Platz im Schulalltag nehmen Umweltschutz und nachhaltiges Handeln ein. Ein vegetarisches Mittagessen aus regionalen und ökologischen Zutaten liefert die „Wukantina“, ein Kollektivbetrieb aus der Nähe. Snacks stammen aus dem Bioladen, mit dem eine Kooperation besteht. Plastik wird weitgehend vermieden. Alle Schulmaterialien und Verbrauchsartikel sind nachhaltig hergestellt. In regelmäßigen Abständen ziehen die Kinder mit dem Handwagen los und sammeln den Müll anderer in der Umgebung ein. Dem NABU helfen sie alljährlich bei der Betreuung von Krötenzäunen. Viele weitere Projekte sind an der Schule im Werden oder in Planung, z.B. die Gestaltung des Außengeländes, die Anlage eines Schulgartens und eine Reparaturwerkstatt.
Den 2. Preis, verbunden mit 150 Euro, vergab die Jury gleich zweimal. Und zwar an Dieter Scheller aus Eberswalde-Finow und an Jürgen Günther aus Wandlitz.
Dieter Scheller wurde für sein jahrzehntelanges Wirken für das Wohngrün in seinem Neubauviertel in Finow vorgeschlagen. Bereits kurz nach seinem Einzug dort vor ca. 45 Jahren pflanzte er Bäume und Sträucher. Seitdem kümmert er sich um Erhalt und Pflege, schleppt in Trockenperioden Wasser zu den Bäumen und versucht, andere und vor allem junge Menschen für das Grün zu sensibilisieren. Darüber hinaus reinigt er bei Notwendigkeit ehrenamtlich die Parkflächen und Containerplätze.
Jürgen Günther ist ein Umweltdetektiv – und das seit vielen Jahren. Gemeinsam mit seiner Hündin durchstreift er Wiesen, Felder und Wälder in seiner Umgebung und im Barnim und spürt illegale Müllablagerungen und Umweltverschmutzungen auf. Diese werden akribisch dokumentiert und an die zuständigen Behörden gemeldet. Doch damit ist es für Jürgen Günther nicht getan. Hartnäckig bleibt er an den Fällen dran, bis eine ordnungsgemäße Entsorgung erfolgt. Bei diesem oft mühseligem und zeitraubendem Unterfangen beweist er erstaunliche Ausdauer.
Der 3. Preis, verbunden mit 100 Euro, ging an die AG Bienen des Barnim-Gymnasiums Bernau.
Die Bienen-AG am Barnim-Gynasium unter Leitung der Lehrerin Mareike Feeser besteht seit 2 Jahren und findet bei den Schüler*innen der Jahrgangstufen 6 bis 10 großen Anklang. Die Schüler lernen, Bienen zu halten und zu pflegen, bauen verschiedene Beuten und probieren diese aus. Im Bienengarten erleben sie die Jahreszeiten und lernen für Bienen wichtige Pflanzen kennen. So werden die Schüler*innen näher an Natur und Umwelt herangeführt und dafür sensibilisiert. Gleichzeitig leisten sie selbst einen spürbaren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.
Mit einer Anerkennung geehrt wurde der Naturwissenschaftliche Verein Eberswalde e.V.
Der Naturwissenschaftliche Verein Eberswalde um seinen Vorsitzenden Dr. Jürgen Müller wurde 2018 gegründet. Die Vereinsmitglieder kümmern sich ehrenamtlich um die Erhaltung der meterologisch-hydrologischen Station „Drachenkopf“. Diese Versuchsstation ist die älteste Lysimeteranlage der Welt für forsthydrologische Messungen. Durch die Arbeit des Vereins ist es möglich, die Anlage weiterhin für wissenschaftliche Untersuchungen zu nutzen. Gleichzeitig bewahren die Vereinsmitglieder die Geschichte der Forschung an diesem Ort durch Sammlung und Ausstellung von Materialen und durch Führungen für nationale und internationale Gäste, Studenten, Schüler und Senioren.
Gleichzeitig mit der Verleihung des Preises für 2020 werden Bündnis 90/Die Grünen den 26. Preis für 2021 ausschreiben.
Thorsten Kleinteich
Geschäftsführer KV Barnim
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