Ein Tag ohne Frauen – ein Abend für Mut, Gemeinschaft und Veränderung

Fotos: Caroline Hadlich und Steffi Bernsee

Was passiert, wenn Frauen einfach mal nicht da sind? Der Film „Ein Tag ohne Frauen“ gibt eine eindrucksvolle Antwort – und stand im Mittelpunkt eines besonderen Filmnachmittags am 18. Mai im Kulturbahnhof Biesenthal. Eingeladen hatten die Grünen Frauen Barnim. Der Saal war voll, die Stimmung herzlich, wach und politisch. Und nach dem Abspann wurde weiter geredet – über Rollenbilder, Gleichberechtigung und die Kraft des gemeinsamen Handelns.

Die Geschichte eines Protests, der Geschichte machte

Der Dokumentarfilm, der seit dem 13. Mai in den Kinos läuft, blickt zurück auf den 24. Oktober 1975: An diesem Tag legten in Island 90 Prozent der Frauen ihre Arbeit nieder – bezahlt oder unbezahlt. Es war ein Tag des Stillstands. Und ein Tag der Veränderung. Die Hausarbeit blieb liegen, die Büros waren leer, und zum ersten Mal wechselten Väter Windeln oder versuchten sich am Abendessen für drei Kinder. Der Ausnahmezustand hatte System – und Wirkung.

Besonders bewegend: die Porträts der Frauen der damaligen Bewegung „Rote Socken“, die den Protest organisierten – ohne Social Media, aber mit Klarheit, Mut und Ausdauer. Ihre Erfahrungen von Abwertung, Widerstand und Rollenzuschreibungen sind auch heute noch erschreckend aktuell.

Die gleichen Forderungen – fast 50 Jahre später

Die zentralen Forderungen der isländischen Frauenbewegung haben bis heute nicht an Relevanz verloren:

  • Anerkennung von Haus- und Sorgearbeit
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
  • Selbstbestimmungsrecht – auch über den eigenen Körper
  • Zugang zu Führungspositionen
  • Machtteilung in politischen Gremien

Diese Themen sind nicht „von gestern“ – sie sind das Morgen, an dem wir weiterarbeiten müssen.

Ein Film, der bewegt – mit Leichtigkeit und Tiefgang

Ein Tag ohne Frauen ist mehr als ein historischer Rückblick. Mit viel Humor, berührenden Geschichten und beeindruckenden Bildern aus Island macht der Film Mut. Er zeigt, wie Veränderung beginnt: mit dem Mut, Nein zu sagen. Mit der Kraft, gemeinsam aufzustehen. Und mit dem Willen, Dinge anders zu machen – nicht irgendwann, sondern jetzt.

Im Anschluss an die Filmvorführung gab es Zeit zum Austausch. Es wurde diskutiert, gelacht, ernsthaft nachgedacht. Was können wir tun, um unsere Gesellschaft gerechter zu machen? Wer hat schon Protesterfahrung – und wie können wir neue Bündnisse schmieden?

Gleichstellung ist keine Zugabe. Sie ist überfällig.

Gleichstellung ist für uns Grüne kein Randthema. Sie ist zentraler Bestandteil unserer politischen Arbeit – auf Landes- wie auf kommunaler Ebene. Wir kämpfen für strukturelle Veränderungen, für echte Teilhabe und dafür, dass unbezahlte Arbeit endlich gesehen und wertgeschätzt wird.

Der Filmabend in Biesenthal war ein kleiner Schritt – aber einer, der nachwirkt. Und er hat gezeigt: Es braucht keine großen Bühnen, um wichtige Debatten anzustoßen. Manchmal reicht ein Film, ein Raum, ein Gespräch. Und die Bereitschaft hinzuschauen.

Wir danken allen, die dabei waren – und laden alle ein, diesen Film zu sehen. Nicht als Mahnung, sondern als Anregung. Denn der Weg zur Gleichberechtigung ist noch weit. Aber wir gehen ihn. Gemeinsam.

  • Originaltitel: The Day the Women Went
  • Regie: Halla Kristín Einarsdóttir
  • Produktionsland: Island
  • Erscheinungsjahr: 2024 
  • Laufzeit: ca. 90 Minuten
  • Sprachen: Isländisch mit UT

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