Weil die zuständigen Ämter – Landkreis Barnim, Land Brandenburg und Gemeinde Wandlitz es versäumt haben, rechtzeitg die notwendigen Verkehrssicherungsarbeiten am Langen Trödel in Zerpenschleuse zu veranlassen, wurde jetzt, mitten im Frühjahr, brachial in die Natur eingegriffen.
Um die Sperrung der seit letztem Jahr wieder schiffbaren Wasserstraße kurz vor Saisoneröffnung zu verhindern, drängte der Landkreis die Eigentümer der angrenzenden Flächen, die Arbeiten zur Verkehrssicherung jetzt im Mai durchzuführen. Zahlreiche, zum Teil große, alte Bäume wurden gefällt, Totholz entfernt, Bruthöhlen und Lebensstätten zerstört und Uferbereiche stark beeinträchtigt.
„Es ist der ungeeignetste Zeitpunkt für solche Maßnahmen, den man sich denken kann“, kommentiert der Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen im Kreistag, Stefan Böhmer. „Das Brutgeschehen ist in vollem Gange, Fledermäuse beziehen ihre Wochenstuben, Insekten sind in der Entwicklung. Jetzt so massiv in einen seit Jahrzehnten unberührten Altbaumbestand entlang eines Gewässers einzugreifen, das noch dazu als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet geschützt ist, zeugt von beispielloser Rücksichtslosigkeit und ergibt ein verheerendes Bild behördlichen Handelns. Wer letztendlich die Verantwortung für diese Versäumnisse trägt, wird noch zu klären sein.“
Obwohl seit Beginn des Projektes zur Wiederschiffbarmachung des Langen Trödels bekannt ist, dass Verkehrssicherungarbeiten entlang des Kanals in erheblichem Umfang erfolgen müssen, um einen sicheren Bootsverkehr zu gewährleisten, wurde es von der Kreisverwaltung und den Flächeneigentümern versäumt, die Baumpflege und –fällarbeiten rechtzeitig in Angriff zu nehmen und außerhalb der Vegetationsperiode durchzuführen. Dafür musste die Natur nun büßen.
Stefan Böhmer
Fraktionsvorsitzender Grüne/B90 im Kreistag Barnim
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