Barnimer Umweltpreis 2022 verliehen

Am gestrigen Mittwoch verliehen Bündnis 90/Die Grünen im Barnim zum 26. Mal den Barnimer Umweltpreis. Für den Umweltpreis 2022 standen dieses Mal dank einer zusätzlichen zweckgebundenen Spende insgesamt 1.000 Euro zur Verfügung. Damit wurden erneut verdienstvolle Projekte und Initiativen im Natur- und Umweltschutz im Landkreis Barnim geehrt. Die Preise und Urkunden überreichten Andreas Fennert, für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied im Aufsichtsrat der Wohnungsbau- und Hausverwaltungsgesellschaft mbH Eberswalde und Hauptstifter des Preises sowie Karen Oehler, bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende im Eberswalder Stadtparlament.

Die Jury entschied sich für die Vergabe von einem ersten, einem zweiten und 2 dritten Preisen an die folgenden Preisträger:

Der 1. Preis, verbunden mit einer Prämie i.H.v. 400 Euro, ging an die Klima AG des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums Eberswalde.

Die Klima AG am Humboldt-Gymnasium besteht seit dem Herbst 2021. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern um Rahel Zimmermann und Charlotte Walter gründete die AG in Eigeninitiative. Die beteiligten Schüler*innen verschiedener Jahrgänge organisieren sich und ihre Aktivitäten zu den Themen Klimakrise und Klimagerechtigkeit selbständig. Ausgangspunkt war ihre Unzufriedenheit mit dem Lehrplanangebot zur Klimaproblematik. Sie entschieden sich daher, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Seitdem werden Ursachen und Folgen der Klimaveränderungen in Flyern, Vorträgen, Infoplakaten und mit Aktionen für die Mitschüler*innen und weitere Interessierte anschaulich erklärt. In diesem Jahr stehen Workshops und ein Projektnachmittag auf dem Programm, die helfen sollen, von der Theorie ins Handeln zu kommen.

Den 2 Preis, verbunden mit einer Prämie i.H.v. 300 Euro, erhielt der MIYA e.V. – Fachverband zur Förderung der Miyawaki-Methode.

Lukas Steingässer und Stefan Scharfe, Absolventen der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, pflanzten im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Herbst 2020 den ersten sogenannten Tiny Forest (Miniwald) Deutschlands. Das Projekt stieß auf so große Resonanz, dass im Anschluß der gemeinnützige Verein Miya e.V. gegründet wurde. Sein Ziel ist es, die von dem japanischen Professor Akira Miyawaki entwickelte innovative Pflanzmethode publik zu machen. Es geht dabei um das Anlegen standortgerechter, hochdiverser Waldökosysteme auf sehr kleinen Flächen ab 100 qm, vor allem im urbanen Raum. Wichtiger Bestandteil dabei ist die Einbeziehung von Kindern und anderen Freiwilligen, u.a. bei gemeinschaftlichen Pflanzaktionen. Ihnen wird dabei umfangreiches ökologisches Wissen vermittelt. Tiny Forests erfüllen vielfältige ökologische Funktionen und tragen zum Klimaschutz und einer verbesserten Klimaresilienz der Städte bei. Gemeinsam mit Stiftungen, Kommunen und Bildungseinrichtungen sind inzwischen zahlreiche Miniwälder gepflanzt worden. 600 Kinder und Helfer*innen waren bisher beteiligt. Auch für Eberswalde ist ein Tiny Forest geplant.

Einer der 3. Preise ging an die Bürgerinitiative Pro Wald Hohensaaten.

Die BI engagiert sich seit Mai 2022 sehr intensiv für den Erhalt eines großen Walgebietes zwischen Oderberg und Hohensaaten unweit der Alten Oder. Es handelt sich um einen ökologisch sehr wertvollen Wald, der sich in den letzten Jahrzehnten auf einer ehemaligen militärischen Liegenschaft ungestört entwickeln konnte. Er ist so zu einem bedeutenden Lebensraum für viele bedrohte Arten wie Schwarzstorch und Seeadler geworden und hat großen Wert als CO2- und Wasserspeicher sowie als kühlendes Element in dem trockenen Gebiet. Durch ein geplantes Gewerbegebiet und einen Solarpark sind 370 ha des Waldes von Abholzung bedroht.

Die Bürgerinitiative recherchiert die Hintergründe, informiert die Bevölkerung und versucht gemeinsam mit den Verbänden Widerstand zu organisieren. Dabei kommen unterschiedlichste Menschen zusammen, die die Region im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung mitgestalten wollen. Durch fachlichen Austausch und die Einbeziehung von Experten ergeben sich vielfältige Lerneffekte in Bezug auf das Waldökosystem sowie den Arten- und Klimaschutz.

Den zweiten 3. Preis erhielt der Naturwissenschaftliche Verein Eberswalde e.V.

Der Naturwissenschaftliche Verein mit seinem Vorsitzenden Dr. Jürgen Müller kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 2018 um den Erhalt der meterologisch-hydrologischen Station auf dem Drachenkopf in Eberswalde. Dabei geht es um die Bewahrung und Aufarbeitung der Geschichte der Forschung in der 140-jährigen Station, um die Präsentation der Anlage und den Erhalt ihrer Funktionsfähigkeit. Das aktuelle Projekt des Vereins – „Spurensuche“ – widmet man sich der Klimaerwärmung. Mittels der langjährigen Witterungsdaten soll die Erwärmung für den Raum Eberswalde betrachtet und nach regionalen Möglichkeiten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und derTemperaturerhöhung gesucht werden. Dazu ist die Bildung generationsübergreifender Gruppen geplant, die gemeinsam mit Experten aus verschiedenen Bereichen Teilaspekte des Themas bearbeiten.

Die beiden 3. Preise waren mit einer Prämie i.H.v. jeweils 150 Euro versehen.

Thorsten Kleinteich

Geschäftsführer KV Barnim

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