Mit großem Bedauern nehmen Bündnis 90/Die Grünen die Entscheidung des Umweltausschusses des Landkreises Barnim zum Moorschutzprojekt „Niederoderbruch und Unteres Finowtal“ zur Kenntnis. In seiner Sitzung am Dienstag (13.05.2025) stimmte der Ausschuss mehrheitlich einem Antrag von Die Linke/Bauern/Die Partei, CDU und BVB/Freie Wähler zu, der die Ablehnung des Projektes durch den Landkreis Barnim zum Ziel hat.
Findet dieser Beschluss auch auf dem Kreistag am 18. Juni eine Mehrheit, bedeutet er nicht nur einen Rückschlag für die Umweltziele, sondern auch den Verzicht unserer Region auf mehrere Millionen Euro möglicher Fördergelder, die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung explizit für solche Projekte vorgesehen sind.
„Es ist unverständlich, warum ein Großprojekt, das Klimaschutz, Wasserschutz und die Zukunft der Landwirtschaft auf nachhaltige Weise vereinen sollte, derart schlecht geredet wird,“ erklärt Katharina Schreyer, Kreistagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. „Die Bedenken der Betroffenen in der Region hätten ernst genommen und ihnen durch neue Ansätze klug begegnet werden müssen. Stattdessen positioniert sich nun die Mehrheit der Abgeordneten im Umweltausschuss gänzlich gegen das Vorhaben.“
Aus unserer Sicht gefährdet die Ablehnung des Projekts langfristig die zukunftsfähige Entwicklung dieser Region. Um die Türen für ein nachhaltiges Großprojekt offen zu halten, hatte Bündnis 90/Die Grünen einen alternativen Antrag eingebracht. Dieser zielt darauf ab, für das Projekt, gegebenenfalls unter neuer Trägerschaft, einen Neustart zu ermöglichen. Ziel wäre es, die Bedenken der Betroffenen aufzunehmen und gleichzeitig die Umsetzung des Vorhabens mit Fördergeldern des Bundes abzusichern.
Großprojekte wie das „Niederoderbruch und Unteres Finowtal“ ermöglichen es, Landschaftsökologie und hydrologische Zusammenhänge umfassend zu berücksichtigen. Sie sind unverzichtbar, um den Moorschutz zu stärken, die prognostizierte Landsackung zu reduzieren und die Austrocknung des Moorbodens zu bekämpfen. Kleinere Maßnahmen können diesen umfassenden Ansatz weder finanziell noch ökologisch ersetzen.
Darüber hinaus gefährdet der steigende Meeresspiegel langfristig die Region. Moorschutz dient nicht nur dem Klima, sondern gleichzeitig auch dem Hochwasserschutz und der Sicherung von Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen. Mit unserem Antrag wollen wir die Weichen für kluge, nachhaltige Entscheidungen stellen, die der Region eine zukunftsfähige Ausrichtung ermöglichen. Wir hoffen, dass sich bis zum Kreistag im Juni eine Mehrheit für diesen Denkansatz findet.
Katharina Schreyer
Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft, Umweltschutz und Abfallwirtschaft
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