Warum der Pride Day (Pride Month) wichtig ist
Der Pride Day (Pride Month) ist eine Zeit der Sichtbarkeit. Er steht symbolisch für die Freiheit, zu lieben, wen man will, und für das Recht, so zu leben, wie man es selbst möchte – ohne Angst vor Diskriminierung, Gewalt oder gesellschaftlicher Ächtung.
Ein Tag, der uns daran erinnert, dass Vielfalt keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung unserer Gesellschaft ist. Er ist Ausdruck einer Bewegung, die sich weltweit für Menschenrechte, Gleichstellung und Selbstbestimmung einsetzt.
Weltweit wird Pride eher als ganzer Monat gefeiert („Pride Month“ im Juni). Viele CSDs finden aber auch im Juli statt, insbesondere in Europa, aber das Datum variiert regional stark.
Historische Wurzeln: Ein langer Weg zur Sichtbarkeit
Die Ursprünge des Pride Day liegen in der Geschichte der Emanzipation queerer Menschen. Ein wichtiger Meilenstein war der Widerstand gegen Polizeigewalt in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 in der New Yorker Christopher Street. Dieser Aufstand gilt als Wendepunkt im Kampf gegen Diskriminierung und staatliche Repression.
Aus diesen Ereignissen entwickelte sich in vielen Ländern die Tradition, im Sommer für die Rechte von LGBTQIA+ Menschen auf die Straße zu gehen. Daraus gingen bekannte Formate wie der Christopher Street Day (CSD) hervor. Doch längst geht es nicht mehr nur um Demonstrationen oder große Paraden.
Der Pride Day selbst hat sich als zusätzlicher, internationaler Gedenk- und Aktionstag etabliert. Er will das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Rechte queerer Menschen weltweit noch immer bedroht sind – und dass Gleichberechtigung auch in unserer Gesellschaft nicht automatisch gesichert ist.
Gesellschaftlicher Hintergrund: Noch immer keine Selbstverständlichkeit
In Deutschland wurde in den letzten Jahrzehnten viel erreicht: die Ehe für alle, die Rehabilitierung der nach §175 StGB verurteilten Männer, Fortschritte bei der Anerkennung trans- und intergeschlechtlicher Menschen. Doch Diskriminierung und Gewalt gehören nach wie vor zur Realität vieler queerer Menschen:
- Queere Jugendliche leiden überdurchschnittlich häufig unter psychischen Belastungen, weil sie Angst vor Ablehnung haben.
- Laut der EU-LGBTI Survey II (2020) berichten über ein Drittel der LGBTQIA+-Personen in Deutschland von Diskriminierung, auch am Arbeitsplatz.
- Hasskriminalität gegen queere Menschen ist in den letzten Jahren wieder angestiegen.
Diese Zahlen zeigen: Es reicht nicht, auf vergangene Erfolge zu verweisen. Es braucht kontinuierliches Engagement, klare politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Solidarität.
Bedeutung für den Barnim: Sichtbarkeit auch in ländlichen Räumen
Auch im Barnim leben queere Menschen. Doch gerade in ländlicheren Regionen fehlt es häufig an sichtbaren Treffpunkten, Netzwerken oder Beratungsangeboten. Häufig müssen queere Menschen hier besonders viel Kraft aufwenden, um offen leben zu können.
Ein Tag wie der Pride Day kann hier ein wichtiges Signal setzen: Er zeigt, dass Vielfalt überall dazugehört – nicht nur in Großstädten. Regenbogenfahnen, Veranstaltungen, kleine Zeichen im Alltag – all das schafft ein Klima der Akzeptanz und der Sicherheit. Für uns Grüne im Barnim ist es selbstverständlich, diese Zeichen zu setzen. Jede kleine Geste kann für einzelne Menschen ein großer Hoffnungsschimmer sein.
Unsere Haltung als Bündnis 90/Die Grünen im Barnim
Als Grüne im Barnim setzen wir uns konsequent für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen frei und sicher leben können – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Das bedeutet für uns ganz konkret:
- Selbstbestimmung ermöglichen
Wir wollen ein modernes Selbstbestimmungsgesetz, das trans*, inter* und nicht-binären Menschen die Änderung ihres Namens und Geschlechtseintrags ohne entwürdigende Begutachtungen ermöglicht. - Schutz vor Diskriminierung
Wir wollen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erweitern und dafür sorgen, dass queere Menschen effektiv vor Diskriminierung geschützt werden – am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit und im privaten Umfeld. - Sichtbarkeit fördern
Wir stehen für eine inklusive Gesellschaft, die queere Lebensweisen sichtbar macht – durch Kultur, Bildung und politische Arbeit. Das betrifft gerade auch kleinere Städte und ländliche Räume. - Jugendarbeit stärken
Wir möchten Angebote für queere Jugendliche ausbauen, insbesondere in Regionen wie dem Barnim, wo solche Angebote oft fehlen. - Hasskriminalität bekämpfen
Wir fordern eine konsequente Strafverfolgung queerfeindlicher Übergriffe und eine bessere Datenerfassung, um zielgerichtet dagegen vorgehen zu können.
Fazit: Pride Day bleibt politisch
Unser Pride Day am 3. Juli ist mehr als ein symbolischer Akt. Er ist ein lautes „Ja“ zu Vielfalt, Freiheit und Menschenrechten – und ein klares „Nein“ zu Ausgrenzung und Hass.
Für uns im Kreisverband Barnim von Bündnis 90/Die Grünen steht fest: Wir kämpfen jeden Tag für eine Gesellschaft, in der alle Menschen sie selbst sein können – sichtbar, sicher und mit den gleichen Rechten. Der Pride Day erinnert uns daran, dass diese Arbeit niemals abgeschlossen ist. Und dass Solidarität das stärkste Zeichen ist, das wir setzen können.
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
PV-Freiflächenanlage in der Gemeinde Schorfheide
Die Gemeinde Schorfheide prüft eine Anfrage lokaler Investoren zur Errichtung einer
Photovoltaik-Freiflächenanlage in Klandorf. Als Einwohner der Gemeinde Schorfheide –
organisiert im Grünen Kommunalpolitischer Arbeitskreis Schorfheide (GKAKS) – haben wir
uns Gedanken gemacht, wie eine sachliche und gemeinwohlorientierte Entscheidungs-
findung aussehen kann.
Weiterlesen »
Eberswalde steht zusammen – Nach Kitaschließungen braucht es schnelle, kindgerechte Lösungen
Mit großer Sorge blickten die Stadtverordneten seit Monaten auf die finanzielle Schieflage der Volkssolidarität. Doch die plötzliche und kurzfristige Schließung der Kitas Regenbogen und Rappel-Zappel trifft Eberswalde hart und unerwartet….
Weiterlesen »
Parkraummanagement in Eberswalde – Chancen nutzen statt blockieren!
Das Parkraumkonzept für Eberswalde sorgt weiter für intensive Diskussionen in den politischen Gremien der Stadt. Nachdem die Beschlussvorlage im Finanz- und Sozialausschuss keine Mehrheit fand, wurde sie am 1. Juli…
Weiterlesen »