In der Diskussion um den Schulstandort Panketal und eine mögliche Schließung der Oberschule Schwanebeck fordern die Niederbarnimer Grünen eine fachliche Vertiefung bei Erweiterung der Bürgerbeteiligung und sprechen sich ausdrücklich gegen eine Schließung der Schwanebecker Oberschule aus.
Die Gemeindevertreter, sagt Sprecher Stefan Stahlbaum, sollten es Bürgermeister Fornell nicht erlauben, eine funktionierende Bildungseinrichtung zu opfern, um die überfällige Auseinandersetzung zur noch immer unzureichenden, sozialen Infrastruktur in der Gemeinde Panketal abzuwürgen. Dass es im Gemeindegebiet u.a. an Grundschul- und Hortkapazitäten mangelt und eine wirkliche Umsetzung des inklusiven Schulsystems so gar nicht funktionieren kann, ist ewig lange bekannt und liegt zu erheblichen Anteilen in der Verantwortung des Verwaltungschefs.
Ob und wie für den Grundschulbereich ein weiterer Neubau zu realisieren ist oder eine andere Variante zum Tragen kommt, muss dabei sorgfältig und unter Einbeziehung von Fachleuten geprüft werden. Die Gemeindevertreter und die Fachverwaltung sollten sich bei aller Dringlichkeit des Bedarfs (nicht nur) für das kommende Schuljahr jetzt nicht vom Bürgermeister unter Druck setzen lassen. Was mehr als ein Jahrzehnt nicht gelöst wurde muss jetzt auch nicht in „Monatsfrist“ übers Knie gebrochen werden. Bei einer Entscheidung solchen Bedeutungsgrades und mit einem millionenschweren Finanzvolumen versteht sich zudem eine erweiterte Beteiligung der Bevölkerung eigentlich von selbst. Eine Bürgerversammlung zum und vor dem entgültigen Variantenentscheid wäre eine von mehreren Möglichkeiten.
Jetzt mal schnell das „Kaninchen aus dem Hut zu zaubern“, die Abgeordneten „bequatschen zu wollen“ um anschließend „löcherstopfend“ doch nur wieder von Provisorium zu Provisorium zu stolpern wäre irgendwie ein „klassischer Fornell“ aber gerade deshalb nicht länger hinnehmbar. In diesem Zusammenhang zeugt der vom Bürgermeister transportierte Diskussionsstil zur Arbeit der Schwanebecker Schule, kritisiert Stahlbaum zusätzlich, von einer großen Respektlosigkeit gegenüber förderungsbedürftigeren Schülern und ihren Eltern.
Als Kritiker der vielen auswärtigen Schüler in Schwanebeck sollte sich der Bürgermeister zudem mal überlegen, was in seiner Gemeinde passiert wäre, hätten z.B. die vielen fehlenden Kitaplätze nicht durch Angebote anderer Kommunen kompensiert werden können. Die „Wegrationalisierung“ eines Bildungsangebotes, welches auch von Schülern anderer Gemeinden in Anspruch genommen wird, ist nichts anderes, als ein unsolidarischer Akt von Kleinstaaterei. Tragfähige und zukunftsorientierte Politik fördert ein Mehr an Gemeinsamkeiten und interkommunaler Zusammenarbeit und nicht etwa das Gegenteil.
Dass jetzt erneut Bewegung in die Entwicklung der Panketaler Bildungslandschaft gekommen ist, verdanken wir wohl vor allem der Elternschaft und den Pädagogen vor Ort, die nicht aufgehört haben die bestehenden Umstände zu kritisieren.
Am Ende auch etwas Nachhaltiges zu tun, so Stahlbaum abschließend, ist in einer Gemeinde mit einer vergleichsweise hohen finanziellen Leistungskraft noch immer besonders eine Frage des politischen Willens.
Grundschule Zepernick: Archivbild
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